Bundestagswahlen 2021
VENROB-PARTEI-PROGRAMM-CHECK
Die „Entwicklungspolitischen Sommergespräche 2021“, in der das Entwicklungspolitische Landesnetzwerk VENROB e.V. mit einigen der in Brandenburger Wahlkreisen aufgestellten Bundestagskandidatinnen und ‑kandidaten im Live-Chat unter Beteiligung der eingeladenen Teilnehmenden ins Gespräch kommen wollte, mussten leider abgesagt werden.
Wir bieten jetzt unser Parteiprogramm-CheckSet an!
Neben den zahlreichen Programmpunkten und Wahlversprechungen, die wir auch nach der Wahl im Blick behalten werden, sind uns als entwicklungspolitisches Landesnetzwerk einige Bereiche besonders wichtig. Auf den folgenden Seiten finden Sie / findet ihr eine Zusammenstellung der Aussagen in den Wahlprogrammen der Parteien vor allem zu den Themenkreisen:
- Klimagerechtigkeit
- Entwicklungspolitik
- Gemeinnützigkeit
- und Genderfragen.
Im ersten Abschnitt werden die Schwerpunkte der jeweils untersuchten Programmpunkte kurz zusammengefasst. Wer sich weiter informieren möchte, klickt auf den Link und landet in der vollständigen Analyse der jeweiligen Institution bzw. Einrichtung.
Auch der frisch eingerichtete Wahl-O-Mat, der die Frage: Welche Partei passt zu mir? ist aufgeführt.
Noch ein Hinweis: Das Analyseangebot wird kontinuierlich erweitert. Deshalb lohnt sich eine regelmäßige Abfrage!
VENRO-Analyse der Wahlprogramme
Der Verband Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe (VENRO) hat unter #weltweitwichtig eine Gegenüberstellung der Wahlprogramme von Parteien — CDU, SPD, Grüne, Linke, FDP und AfD — zu zentralen entwicklungspolitischen Fragen erarbeitet. Prüfpunkte sind die Bedeutung der Agenda 2030, die Rolle der Entwicklungspolitik im Programm, die Zusammenarbeit mit Afrika, globale Gesundheit und Ernährung, die Bewältigung der Klimakrise, der internationale Handel, die Finanzierung nachhaltiger Entwicklung, Friedensarbeit und Konfliktprävention, Schutz der Menschenrechte und von NRO, die Stärkung der Zivilgesellschaft, Flucht, Migration und humanitäre Hilfe sowie die Geschlechtergerechtigkeit und der Schutz von Kindern und behinderten Menschen.
Greenpeace-Report zu Klimabremsern
Unter dem Titel “Wir haben verhindert — Die 31 schlimmsten Klimabremser der Großen Koalition” hat Greenpeace eine Liste von Politikern der Parteien der Großen Koalition erstellt, die den Klimaschutz unter Vorbehalt stellen oder ausbremsen. Betrachtet wurde zum Beispiel, wie Kohle‑, Auto- oder Agrarindustrie ihre klimaschädlichen Interessen durchsetzen konnte. Die Liste umfasst Regierungsmitglieder, Abgeordnete und wichtige Landespolitiker von CDU/CSU und SPD. Darunter sind überproportional viele Brandenburger Vertreter (6 von 31)
Rechtsicherheits-Allianz fokussiert auf Gemeinnützigkeit
Die Allianz Rechtssicherheit für politische Willensbildung lenkt den Blick auf das umstrittene Gemeinnützigkeitsrecht und die Rechte der politisch aktiven Zivilgesellschaft. Untersucht wurden die Wahlprogramme auf Positionen der Parteien etwa dazu, wie der Zweck-Katalog für Gemeinnützigkeit erweitert oder ob eine Demokratie-Klausel eingeführt werden soll. Zudem stellt die Allianz eine Wahlprogramm-Analyse von Adalbert Evers zur Verfügung.
www.zivilgesellschaft-ist-gemeinnuetzig.de/bundestagswahl2021
Klima-Allianz legt Ecofeminist Scorecard vor
Zur Bundestagswahl hat die Klima-Allianz ihre Ecofeminist Scorecard vorgelegt. Sie hat die Wahlprogramme von neun antretenden Parteien auf Klimagerechtigkeit gecheckt. Die Kriterien umfassen aber nicht nur Klima, Umweltschutz und Gesundheit, sondern auch soziale Gerechtigkeit mit einem Schwerpunkt auf Genderfragen. In der Auswertung werden für jedes Thema drei Kategorien der Erfüllung gebildet: starkes Commitment (grün), schwaches (gelb) und keines (rot).
WWF-Untersuchung zu Klimaschutzthemen
Der WWF hat die Wahlprogramme der fünf größten demokratischen Parteien für die Bundestagswahl 2021 analysiert und mit den eigenen Forderungen abgeglichen. Wie wollen sie eine Paris-taugliche Klimapolitik umsetzen? Ob und wie soll die biologische Vielfalt geschützt und das Artensterben gestoppt werde? Wie wird an nachhaltigen Wirtschaftskonzepten gearbeitet? Diese drei Schwerpunkte werden untersucht.
Welthungerhilfe: 6 Fragen an KandidatInnen
Wohin steuert die Entwicklungspolitik in der nächsten Legislaturperiode? Das fragt das Magazin “Welternährung” der Welthungerhilfe fünf Abgeordnete der im Bundestag vertretenden Parteien (außer AfD). Fokus ist die Armuts- und Hungerbekämpfung, etwa die Förderung bäuerlicher Landwirtschaft, eine klimaschonende Landwirtschaft oder die humanitäre Hilfe in Krisengebieten.
AKLHÜ bietet Wahlprüfsteine an
Zur eigenen Verwendung hat das Netzwerk und Fachstelle für internationale Personelle Zusammenarbeit (AKLHÜ) eine Handreichung mit friedenspolitischen Wahlprüfsteinen zusammengestellt. Damit können Kandidat*innen geprüft werden, wie sie sich für folgende Themen einsetzen wollen: Abrüstung, Rüstungsexportkontrolle, zivile Konfliktbearbeitung und Demokratieförderung, Infrastruktur für Krisenprävention und Friedensförderung in der Außenpolitik, kollektive und kooperative Sicherheit, Einsatz für globalen Frieden und Zusammenarbeit, Dialog über Gegensätze hinweg, nachhaltige Entwicklung und Menschenrechte sowie Flucht und Asyl.
Wahl-O-Mat: Welche Partei passt zu mir?
Um die eigenen Positionen mit den Übereinstimmungen zu den Parteien abzugleichen, können Wähler*innen auf den Wahl-O-Mat der Bundeszentrale für politische Bildung zurückgreifen. Für die Bundestagswahl ist er seit dem 2. September freigeschaltet. Ebenso gibt es einen Wahl-O-Maten für die Berliner Abgeordnetenhauswahl.
Wie angekündigt, bieten wir weitere Wahlanalysen an. Die Nachfolgenden (Wahltraut, Sozial-O-Mat, Klimawahlcheck, WahlSwiper, Wahl-Kompass sowie DeinWal) stammen alle aus dieser Quelle: https://www.n‑tv.de/politik/Diese-Alternativen-zum-Wahl-O-Mat-gibt-es-article22777617.html
Da ist für Jeden/Jede etwas Passendes dabei, auch wenn man sich leider immer noch keine Wunschpartei selbst zusammenbasteln kann. Die Beschäftigung mit dieser wichtigen Frage, für welche Partei man sich letztendlich entscheidet, hängt eben auch stark davon ab, welche Themen für einen wichtig sind. Auch um sich darüber noch einmal im Klaren zu werden, lohnt es sich, sich vorher gründlich informiert zu haben.
Wahltraut
Wahltraut ist „die Wahlberaterin für die Bundestagswahl 2021”, so die Köpfe hinter dem neuen Entscheidungstool. Anders als der Wahl-O-Mat legt Wahltraut einen klaren inhaltlichen Schwerpunkt: Gleichstellung. Wem also eine Regierung wichtig ist, die Wert auf Antirassismus, Feminismus oder LGBTQIA+-Rechte legt, kann die Parteien hier in 32 Fragen einem Check unterziehen. Hinter dem Projekt steckt die Initiative „#stattblumen”, die sich gegen die Benachteiligung von Frauen einsetzt. Zur Seite steht den Initiatorinnen ein unabhängiges Expertengremium, dem auch Organisationen wie beispielsweise UN Women Deutschland angehören.
Sozial-O-Mat
Ähnlich wie Wahltraut hat auch der Sozial-O-Mat eine klare inhaltliche Ausrichtung, denn hier wird die Sozialpolitik der zur Wahl stehenden Parteien unter die Lupe genommen. Jeweils fünf Thesen zu den Schwerpunkten Arbeit, Gesundheit, Familie und Migration werden abgefragt und mit den Wahlprogrammen der Parteien verglichen. Angeboten wird der Sozial-O-Mat von der Diakonie Deutschland, die laut eigenen Angaben zeigen will, „welche Auswirkungen die politischen Entscheidungen auf das Leben von einzelnen Menschen haben können”.
Klimawahlcheck
Ein weiteres monothematisches Programm ist der Klimawahlcheck. Denn wie die Parteien die Klimakrise bewältigen wollen, ist eines der bestimmenden Themen in diesem Wahlkampf. Der Klimawahlcheck stellt Userinnen und Usern 28 Fragen zu den Themen Energie, Mobilität, Industrie, Gebäude, Klimagerechtigkeit sowie Landwirtschaft und Artenvielfalt. Initiiert haben das Projekt die Klima-Allianz Deutschland, GermanZero und der Naturschutzbund (Nabu). Zum Vergleich stehen allerdings nur die großen Parteien: Union, SPD, Grüne, Linke und FDP. Kleinere Parteien kommen nicht vor.
WahlSwiper
Das Prinzip von WahlSwiper funktioniert wie die bekannte Dating-App Tinder. Die App präsentiert unterschiedliche Thesen — bei Zustimmung wischt man nach rechts, wenn man dagegen ist nach links. Da die Welt bekanntlich komplex ist und man nicht alle Fragen klar mit „ja“ oder „nein“ beantworten kann, gibt es zusätzlich die Möglichkeit, Fragen zu überspringen. Außerdem gibt es den WahlSwiper auch auf Englisch, Türkisch, Russisch, Arabisch, Persisch und Kurdisch. Hinter der App steht der Verein „Vote-Swiper“, der die kostenlose App durch Spenden finanziert.
Wahl-Kompass
Die Universität Münster bietet ebenfalls eine Entscheidungshilfe zur Bundestagswahl an. Ein Vorteil des Wahl-Kompass: statt eindeutiger ja/nein-Antworten gibt es bei den Antwortmöglichkeiten verschiedene Abstufungen. So kann man angeben, ob man einer Aussage vollkommen zustimmt, zustimmt, neutral gegenübersteht, nicht zustimmt oder überhaupt nicht zustimmt. Am Ende der 30 Thesen errechnet das Tool, zu wie viel Prozent die eigene Meinung mit den Positionen der einzelnen Parteien übereinstimmt.
DeinWal
Das Programm DeinWal funktioniert etwas anders als die anderen vorgestellten Programme. Denn anstatt die Daten aus den Wahlprogrammen oder Befragungen der Parteien zu beziehen, schaut sich DeinWal an, wie die Parteien zu bestimmten Themen im Parlament abgestimmt haben. „Hier sagen die Parteien nicht, wie sie zu einem Thema abstimmen würden — hier zählt, wie sie zu einem Thema tatsächlich abgestimmt haben“, beschreiben die Macher das Projekt. Deswegen sind auch lediglich die Parteien im Vergleich vertreten, die im Parlament vertreten sind. DeinWal ist ein ehrenamtliches Projekt.