Forum Entwicklungspolitik Brandenburg
wird herausgeben vom VENROB e.V.
FEB Ausgabe 4 (2014)
Heike Möller (Hrsg.)
“Brandenburg goes global!
Zum Europäischen Jahr der Entwicklung 2015”
© WeltTrends, Potsdam 2014
ISBN 978 – 3‑941880 – 96‑2
41 Seiten / kostenfrei
Bestellung: info@venrob.org
Heike Möller (Hrsg)
Brandenburg goes global!
Zum Europäischen Jahr der Entwicklung 2015
„Unsere Welt, unsere Würde, unsere Zukunft“ lautet das Motto für das Europäische Jahr der Entwicklung 2015 – in Fachkreisen EYD 2015 genannt. Vergeben haben es das Europäische Parlament sowie der Europäische Rat am 16. April 2014. Es gibt einen Anlass für diese seit 1983 – so lange gibt es die Themenjahre der EU – erstmalige über die Nabelschau der EU hinausgehende Befassung mit der Welt jenseits der Außengrenzen europäischer Mitgliedstaaten: Die Weltgemeinschaft hatte beschlossen, dass die acht Millenniums-Entwicklungsziele (MDG) bis 2015 um Nachhaltige Entwicklungsziele (SDG) erweitert werden müssen.
Wir erinnern an die erste Ausgabe dieser Reihe 2012. „Ernährung im 21. Jahrhundert“ war das Thema und die acht Entwicklungsziele waren dort aufgelistet. Die ersten sechs Ziele beziehen sich auf die Schaffung existenzieller Lebensgrundlagen: durch die Bekämpfung von extremer Armut, Hunger und Kindersterblichkeit sowie durch eine Steigerung von Primarschulbildung, elementarer Gesundheitsversorgung und Geschlechtergleichstellung. Erst in Ziel sieben und acht geht es um ökologische Nachhaltigkeit und globale Partnerschaft für Entwicklung. Nun, da die Welt nicht kleiner, wir aber mobiler geworden sind, haben wir auf Reisen so manches Elend mit eigenen Augen gesehen und erlebt. Und vielleicht hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass unser westlicher Lebensstil, die Idee, aus dem Vollen zu schöpfen, auch ein Grund für das Elend der anderen ist?
Salopp gesagt: Die EU goes global und als Teil von ihr sind wir als Bundesland Brandenburg dabei. Die globalen Herausforderungen der Zukunft betreffen uns alle und es ist an der Zeit, diesen Bewusstseinswandel in Taten umzusetzen. Welche Rolle die Landesregierung und die Stakeholder dabei spielen, geht aus der Zusammenfassung der Ergebnisse des mittlerweile fünften Round Table zur Entwicklungspolitik hervor. Einige der im Juni für das Europäische Jahr der Entwicklung 2015 gemachten Vorschläge finden sich in der Übersicht der Aktivitäten.
Entwicklungspolitik war und ist schon immer ein Schwerpunkt kirchlicher Arbeit. Deshalb freuen wir uns besonders, dass wir mit Dr. Patrick Schnabel erstmals einen Vertreter der evangelischen Kirche beim Round Table begrüßen konnten. In seinem Beitrag skizziert er die Arbeit des Kirchlichen Entwicklungsdienstes und dessen Vernetzung in Brandenburg.
Mit Bernd Nilles kam der Generalsekretär der internationalen katholischen Organisation CIDSE zu Wort, der die Arbeit von Misereor an einem konkreten Beispiel in Guatemala lebhaft schildert.
Dr. Jan-Hendrick Kamlage untersucht „dialogorientierte Bürgerbeteiligungen“ und geht der Frage nach, wie es Akteuren gelingen kann, mit den Mitteln von bottom-up-geplanten Kampagnen eine breite Öffentlichkeit über die wichtigen Themen der Entwicklungspolitik zu informieren sowie sie dafür zu sensibilisieren und zu mobilisieren.
Durch die Einhaltung der Menschenrechte seitens der Europäischen Union soll die europäische Flüchtlingskrise überwunden werden. Marei Pelzer von Pro Asyl fordert, dass Asylsuchende Zugang zu Europa erhalten und eine menschenwürdige Aufnahme erfahren.
Reisen bildet, das weiß auch Kilian Kindelberger von der Berlin-Brandenburgischen Auslandsgesellschaft zu berichten. Er begleitete die spätherbstliche Reise der Potsdamer Delegation unter Leitung des Oberbürgermeisters Jan Jakobs nach Sansibar, die der Vorbereitung einer zukünftigen Städtepartnerschaft Potsdams mit Sansibar Town dient.
Die „Eine Welt“ findet sich an mittlerweile 21 Standorten, die von Weltlädengruppen in Brandenburg betreut werden, vielleicht auch in Ihrer Nähe? Wiebke Deeken, Fair-Handels-Beraterin für Weltläden in der Region informiert über Strukturen, Aufgaben und Ziele und die Möglichkeit des „Lernens durch Handel“ in Brandenburg. Im EU-Jahr der Entwicklung erhofft sie sich einen Entwicklungssprung in den Beziehungen zwischen Brandenburger Weltläden und den europäischen Strukturen der Fair-Handels-Bewegung.
Grundlage für das Europäische Jahr der Entwicklung 2015 sind die Beschlüsse des Europäischen Parlamentes und des Rates der Europäischen Union vom April 2014, der Europaministerkonferenz vom 5. Juni 2014, die Resolution des Round Table vom Juni 2014 sowie der Beschluss der Ministerpräsidentenkonferenz im Juni 2014, die sich in Auszügen zum Nachlesen in diesem Heft befinden. Abgerundet wird das Heft durch die Übersicht aller bisher bekannten Aktivitäten (Stand: Dezember 2014).
Das Europäische Jahr der Entwicklung steht vor der Tür. Machen Sie mit, informieren Sie sich und andere und leisten Sie Ihren Beitrag, wo Sie können.
Heike Möller, Potsdam im Dezember 2014